Nominalismus

nominal = dem Namen nach

philosophischer Nominalismus

Der Nominalismus ist eine philosophische Lehre, nach der verallgemeinernde Begriffe (z.B. Gattungsbezeichnungen wie Lebewesen) nur im Denken existieren und keine unmittelbaren Entsprechungen in der Realität haben. Der Nominalismus wurde im Universalienstreit des Mittelalters als Gegenposition zum Realismus entwickelt.
Im Gegensatz zu den Universalisten sind die einzelnen Dinge für den Nominalisten real, während die Universalien nur im menschlichen Geist existieren. Die Universalien sind für den Nominalismus lediglich Begriffe, mit denen spezielle Eigenschaften der realen Welt bezeichnet werden. „Universalien sind nichts als Worte!“ (Johannes Roscelinus, 1050 – 1124 uZ)

Die verallgemeinernden Begriffe haben schon eine unmittelbare Entsprechung in der Realität. Meistens bezeichnen sie Gruppen (oder Teilmengen) mit gleichen Eigenschaften, wie z.B. der Begriff Lebewesen. Denken wiederum ist ein Vorgang, der zur Bildung von Begriffen führt – insofern können wir den Ansatz ´Begriffe existieren nur im Denken´ gelten lassen.

Querverweise

Universalien

ökonomischer Nominalismus

Die Ökonomen haben aus Nomisma und nominal den Nennwert (oder Nominalwert) gemacht, um eine Verallgemeinerung für die Begriffe Kornwert, Tuchwert oder Warenwert zu finden. Der Nominalwert bedeutet so viel wie der Wert des Namens nach, also der Wert des Korns, der Wert des Tuches, etc pp. Dabei haben sie offensichtlich die Bedeutungen von zwei ähnlich klingenden Wörtern (nomisma und nominal) durcheinander geworfen und miteinander verwechselt..

Diskussion von ökonomischen Aussagen zum Nominalwert

„Der Tauschwert des Geldes bestimmt sich heutzutage nach dem zugewiesenen Nominalwert. Es ist verwunderlich, daß die Menschen Geld akzeptieren, welches keinen Stoffwert mehr hat.“ R Pohl: Geld u Währung, S. 18.

Herr Pohl benutzt für die verwendet Begriffe falsche Bedeutungen. Er geht davon aus, daß eine Mengenbezeichnung (z.B. 5 Euro) das Gleiche sei, wie der Tauschwert. Diese Annahme ist falsch, da sie gegen das Prinzip des kategorischen Unterschiedes von Mengen- und Größeneinheiten verstößt. Immerhin erkennt Herr Pohl, daß ein Papierzettel oder elektronische Spannungszustände keinen ´Stoffwert´ mehr haben und meint damit sicherlich den Produktwert.

„Auch bei dem als Wertaufbewahrungsmittel gehaltenem Geld, kommt es nicht auf den stofflichen, sondern nur auf den nominalen Wert an. Die entscheidende Voraussetzung für die allgemeine Akzeptanz stoffwertlosen Geldes ist allerdings, daß es seinen Wert behält.“ R Pohl: Geld u Währung, S. 18

Herr Pohl meint mit ´nominellen Wert des Geldes´ dessen Tauschwert. Der Tauschwert ist aber keine akkumulierbare, sondern eine ganz flüchtige Größe und wird immer nur bei einem Tausch ins Leben gerufen. Durch die permanente Ausweitung der Geldmenge sinkt permanent der Tauschwert pro Mengeneinheit. Der Tauschwert eines Euro ist heutzutage also ein anderer als in 10 Jahren.

„Als Papiergeld (als Geldschein) hat der titulierte Tauschwert nur ein ideelles Dasein. Es ist der Glaube in die gesellschaftliche Form der Produktion und ihre prädestinierte Ordnung (=Gesellschaftsform), daß der titulierte Tauschwert wieder in eine reale Waren mit tatsächlichem Gebrauchswert rückverwandelt werden kann.“ K Marx: Das Kapital, Bd 3, S. 606

Marx verwechselt wieder alle drei Größen. Papiergeld hat keinen titulierten Tauschwert, sondern es hat dann einen Tauschwert, wenn es gegen eine andere Ware getauscht wird. Der Tauschwert des Papiergeldes ist dann der Produktwert der eingetauschten Warenmenge (τG := pW). Der Gebrauchswert der Ware wird ganz allein durch die Bedürfnisse des Besitzers bestimmt und hat weder etwas mit dem Tauschwert des Papiergeldes, noch mit dem Produktwert der Ware zu tun.