Wechselbank

Der Begriff Wechselbank stammt nicht von dem Wechsel (oder Wechselbrief) ab, sondern vom Wechseln der verschiedenen Münzsorten. Die ‚Bank‘ war in der Anfangszeit ein Tisch, auf dem die verschiedenen Münzen hin und her geschoben, zwischen A und B getauscht wurden. IE2013, nach S Vissering: Handboek van Praktische Staatshuishoudkunde, zit in KM3, S. 329, Fn 43
Das Wechselgeschäft hatte sich schon in Griechenland und Rom entwickelt. KM3, S. 330
Schon wegen den vielen unterschiedlichen nationalen Münzen der einzelnen Münzherren, die aufgrund der unterschiedlichsten Materialien (Gold, Silber, Kupfer, Legierungen mit Zinn u/o Zink, Eisen, etc pp) in den unterschiedlichsten Reinheitsgraden die unterschiedlichsten Produktwerte hatten und somit in bestimmten Verhältnissen (sg Wechselkursen) gegeneinander getauscht werden mußten, damit der Kaufmann A mit den Münzen aus Land A die Waren in B mit den Münzen aus B kaufen konnte, entstanden die sog Wechselbanken. KM3, S.329
Aus dem ständigen Wechseln der Münzen in den Wechselbanken entstand der Geldhandel. Der Handel mit Geld, also der Austausch G1 ⇔ G2 entwickelt sich aus dem länderübergreifenden Austausch von Waren, dem sog. internationalen Warenverkehr. Viele Kaufleute versahen sich vor ihren Einkaufstouren in fremden Ländern mit reinem (ungemünzten) Silber oder Gold, welches sie auf dem jeweiligen nationalen Markt dann wieder in den dort gültigen Münzen ausprägen lassen mußten. KM3, S. 329

Ebenso ließen sie beim Antreten der Rückreise eingenommene örtliche Münzen zu ungemünzten Gold- oder Silberbarren einschmelzen. Die Wechselgeschäfte, Umtausch gemünzter Metalle in Barren und umgekehrt, wurde bald ein verbreitetes und einträgliches Geschäft, da die Wechselbank bei jedem Umtausch natürlich ein Teil der Metalle als Gebühr einbehielt. Hüllmann: Städtewesen des Mittelalters, zitiert in KM3, S. 329, Fn 43
Mit dem Hin- und Herlaufen der ungemünzten Gold- und Silberbarren (dem sog. Barrenhandel, engl.= bullion trade) zwischen den verschiedenen nationalen Zirkulationssphären wurden unbewußterweise Produktwertunterschiede der getauschten Warenmengen ausgeglichen.

Historisches

380 vuZ Diogenes des Falschmünzer
800 uZ Venedigs Aufstieg