Kategorienfehler

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Kategorienfehler

Jedes Element einer Kategorie kann mit einem Wort, Begriff oder Terminus bezeichnet werden. Worte oder Begriffe sind prinzipiell austauschbar. Zu einem semantischen, bzw. Begrifflichen Kategorienfehler kommt es dann, wenn ein Element der einen Kategorie mit einem Element einer anderen Kategorie verwechselt, vermischt, ersetzt oder ausgetauscht wird. Das Vermischen, Ersetzen oder Austauschen von Termini unterschiedlicher Kategorien führt generell zu Trugschlüssen oder Widersprüchen. (siehe z.B. das Engels ´sche Wertparadoxon)

Beispiele: „Steffi und Thomas gehen zu einer Party.“ ´Steffi´ und ´Thomas´ sind Begriffe der gleichen Kategorie (reale, belebte Menge) und können miteinander ausgetauscht werden. ´Steffi´ bezeichnet einen Menschen weiblichen Geschlechts, ´Thomas´ einen Menschen männlichen Geschlechts. ´Steffi´ und ´Thomas´ können durch ´Kerstin´ und ´Ingo´ ersetzt bzw. ausgetauscht werden, weil auch Kerstin und Ingo jeweils Objekte der gleichen Kategorie bezeichnen. ´Thomas´ kann aber nicht durch ´Tonne´ ersetzt werden, weil eine Tonne entweder einen Behälter bezeichnet, der zur Kategorie der unbelebten Natur gehört, oder eine Masseeinheit ist, die ebenfalls zu einer anderen Kategorie gehört als ein Mensch. Ein Austausch der beiden Wörter (´Thomas´ durch ´Tonne´) führt dann zu einem Kategorienfehler, weil man ein Objekt der belebten Natur nicht durch ein Objekt der unbelebten Natur ersetzen kann. Der Satz „Steffi und Tonne gehen zur Party“ ergibt dann keinen Sinn mehr.

In dem Satz „Es gab großes Heulen und Zähneklappern“ sind Heulen und Zähneklappern Termini der gleichen Kategorie (einer menschlichen Handlung), die miteinander, aber auch durch Begriffe, welche eine menschliche Handlung bezeichnen, ausgetauscht werden können, wie z.B. durch ´Frösteln´.´Schweinebraten´ hingegen ist ein Begriff für eine andere Kategorie (nämlich einer realen Menge) und kann in diesem Satz nicht für ´Heulen´ oder ´Zähneklappern´ eingesetzt werden: „Es gab großes Heulen und Schweinebraten“ ergibt keinen Sinn mehr.

Die Begriffe ´Gehirn´ und ´Willensfreiheit´ gehören ebenfalls zu unterschiedlichen Kategorien. Das Gehirn ist eine physiologisch-anatomische Einheit, Willensfreiheit ist eine menschlichen Eigenschaft. Das Gehirn gehört damit zur Kategorie der realen Mengen, Willensfreiheit zur Kategorie der Eigenschaften. Q: H Stavemann, S. 332, adapt d IE, 2018

ökonomische Kategorienfehler

Zu den ökonomischen Kategorienfehlern gehören
die Gleichsetzung unterschiedlicher Mengen, wie z.B. Warenmenge = Geldmenge
die Gleichsetzung von Menge und deren Eigenschaft, wie z.B. Geldmenge gleich Geldwert (oder 1 Euro = 1,00 €)
die Verwechslung von Menge und Größe, wie z.B. Preis mit Tauschwert
die synonyme Verwendung unterschiedlicher Größen, wie z.B. Gebrauchswert und Tauschwert.

Marx verwendet z.B. den Begriff ´Gebrauchswert´ sowohl für Gegenstände mit Gebrauchswert als auch für die Größe Gebrauchswert. Wenn man den Begriff ´Gebrauchswert´ beim Lesen nicht sauber einer der beiden Kategorien zuordnet, also z.B. der Kategorie der realen Mengen oder der Kategorie der Größen, kommt es zu Mißverständnissen und Fehlinterpretationen.

Mit den ökonomischen Verwechslungen der unterschiedlichsten Kategorien beschäftigten sich so ziemlich alle Artikel dieser Webseiten.

Querverweis: siehe Artikel ökonomische Irrtümer