Währung

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Als erstes fällt die sprachliche Verwandtschaft von „Währung“ und „Ware“ auf. Die Menschen könnten früher zu der allgemeinen Ware, die gegen jede andere Ware eingetauscht wurde (definitionsgemäß also Geld ist), auch „Warung“ gesagt haben, um sie von all den anderen Waren sprachlich abzugrenzen. Irgendwann hat sich dann vielleicht ein „h“ eingeschlichen und aus dem „a“ wurde ein „ä“.

Vielleicht kommt „Währung“ auch von die „wahre Ware“, oder von „währen“ im Sinne von bestehen / beständig. Laut Duden kommt Währung vom mittelhochdeutschen „werung“. Das Wort hatte zur damaligen Zeit die Bedeutung im Sinne von „Gewährleistung“ eines Rechts, einer Qualität, eines Maßes oder Münzgehalts.

Aber was ist nun eine Währung. Auch hier wieder die Definition am Anfang des Kapitels und anschließend die Untersuchung des Werdeganges.

Definition: Als Währung wird jene Warenart bezeichnet, die als allgemein anerkannte Ware im Austausch gegen jede andere Ware benutzt wird.

Die Währung ist jene Warenart, welche gegen jede andere Warenart getauscht werden kann. Der Begriff „Währung“ ist damit sehr eng mit dem Begriff „Geld“ verwandt. (Def. von Geld: Geld ist jene Ware, die gegen jede andere Ware getauscht werden kann.) Deshalb spricht man auch von Gold-Währung, Silber-Währung, aber auch Zigaretten- oder Papierwährung. Gesellschaftlich gebräuchliche Gewichtsbezeichnungen (Pfund, Mark) im Zusammenhang mit jener Warenart, welche als Geld genutzt wurde (Sterling-Silber, Fein-Gold) hat über viele Zwischenschritte (Pfund Sterling, Goldmark) zu den heute üblichen Währungsbezeichnungen Dollar, Pfund, D-Mark, … geführt, in denen die ursprüngliche Bedeutung des Währungs-Begriffes nicht mehr ersichtlich ist.

Währung ist eine Warenart, die als allgemein anerkannte Tauschware im Warentausch benutzt wurde. Allgemein anerkannte Tauschware bezeichnet man aber auch als Geld. Damit gelten alle weiter oben skizzierten Bedingungen (gebrauchswertbasierte Tauschbedingungen) und Prinzipien (Wertäquivalenz) des Warentauschs weiter! Egal ob es sich beim Geld nun um Zigaretten, Eier oder Papierscheine handelt.

„Der größte Trick ist die gemeinsame Bezeichnung für völlig unterschiedliche Sachverhalte.“ RD 132 Der Trick nutzt einen Fehler in der Sprache aus, wo es auch vorkommt, daß es für ein und denselben Begriff viele verschiedene Bedeutungen gibt. (Beispiel Bank: Sammelplatz, Sitzbank, …) Die zusammenfassende Bezeichnung verschiedener Mengeneinheiten (z.B. 1g Gold und 10g Silber) mit einer gemeinsamen Währungseinheit (wie z.B. Dollar) lenkt die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Stoffmenge ab. Auch die Zusammenfassung von Mengen unterschiedlicher Art zu einem neuen Mengenbegriff funktioniert aufgrund eines gut ausgebauten Gehirns, daß mit der Mengenbildung aufgrund von Eigenschaften recht gut umgehen kann. Jedes Kind weiß, daß man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann – es sind Mengen unterschiedlicher Art. Äpfel und Birnen kann man aber unter dem Begriff Kernobst zusammenfassen. Kernobst bezeichnet wiederum eine Eigenschaft, die bei beiden Mengenarten gleich ist: Äpfel und Birnen sind Obst, die Kerne besitzen. Obwohl Kernobst eine Eigenschaft bezeichnet, ist es aber eine Mengenbezeichnung und keine Größe. Genauso funktioniert es bei der Währungsbezeichnung ‚Dollar‘. Gold und Silber haben die gleiche Eigenschaft (sie werden als jene Ware verwendet, die gegen jede andere Ware ein- und austauschbar – also Geld ist). Aus dem Begriff Dollar ist zwar die Eigenschaft nicht mehr unmittelbar herauszulesen, aber durch simple Konditionierung weiß jeder irgendwann, was mit diesem Begriff gemeint ist, wobei eher die Eigenschaft ‚Austauschbarkeit‘ im Vordergrund steht und die Mengeneinheit ins völlige Unbewußtsein verdrängt wird.

Historisches

Im alten Griechenland war Gold jene Warenart, die von allen Mitgliedern der griechischen Polis als allgemein anerkannte Tauschware anerkannt wurde. In Deutschland des Jahres 1200 war es Silber, im uralten Ägypten vielleicht Kamele und im hinteren Orient eventuell Lotusblüten. Wir sehen, als allgemein anerkannte Tauschware konnten ganz verschiedene Warenarten dienen. Die Warenart konnte auch zeitlich wechseln. Zum Beispiel war in Deutschland eine Zeitlang Salz die allgemein anerkannte Tauschware, die gegen jede andere Ware eingetauscht werden konnte. Ich wiederhole diese Begriffe deshalb so oft, weil man sich deren Bedeutung wirklich bewußt machen muß.

Machen wir noch mal einen Blick in die Geschichte, dort ist zeitweise auch von Zigarettenwährung die Rede gewesen, in besseren Zeiten gab es auch schon mal eine Goldwährung, während im mittelalterlichen England und Deutschland von einer Silberwährung die Rede war. Heutzutage sprechen wir eher von einer Papierwährung. Papierwährung, Zigarettenwährung, Goldwährung, Silberwährung – vor dem Wort Währung steht jedes Mal eine bestimmte Warenart.

Genauso ist es bei der Goldwährung. Hier steht die Warenart Gold dahinter. Also nicht das einzelne Gold-Körnchen aus den Rhein-Kiesen oder das goldhaltige Erz aus den Alpen-Bergwerken, sondern eben das Metall mit der chemischen Ordnungszahl 79 der 1. Nebengruppe des Periodensystems der chemischen Elemente. Unter dem Begriff Währung werden also all die Warenarten subsumiert, welche im Warenaustausch die Funktion von Geld übernehmen. Bei der Zigaretten-Währung ist es egal, ob es eine Marlboro, Camel, Reemtsma, F6, Club oder Karo ist. Jenes Produkt menschlicher Tätigkeit in Form von getrocknetem und gerolltem Tabak wurde also zu der Ware, die von jedem Wirtschaftsteilnehmer im Austausch gegen die von ihm hergestellte Ware anerkannt wurde – sie wurde zu Geld!

Bis 1913 waren Gold und Silber unter den Mengenbezeichnungen Pfund, Gulden, Taler und Dollar jene Waren, die gegen jede andere Ware getauscht werden konnten. Über den Produktwert der Münzen und den wertäquivalenten Warentausch waren sich die Mehrheit der Wirtschaftsteilnehmer damals wie heute nicht im Klaren.

Wiedergabe diverser Zitate

„Jede Währung (welche den Untertanen bisher von der herrschenden Klasse aufoktroiert wurde) ist bisher untergegangen. Das Einzige, was blieb, ist Gold.“ M Mcross, zit in PB,S.13